Im Mai 2020 hatten wir uns bereits dafür ausgesprochen, dem Beispiel der Stadt Korbach zu folgen und auch in Bad Arolsen kostenfreie Windeltonnen zur Verfügung zu stellen. Die Fraktion hat hierzu einen entsprechenden Antrag zum Haushalt 2021 eingebracht. Das Stadtparlament wird sich hiermit in der nächsten Gremienrunde beschäftigen.
Worum geht es?
Wir fordern, dass die Stadt Bad Arolsen Haushalten, in denen Windelkinder bis zum vollendetem 3. Lebensjahr oder inkontinente Personen leben, auf Antrag eine zusätzliche kostenfreie Restmülltonne bzw. ein zusätzliches kostenfreies Volumen in einer Restmülltonne zur Verfügung stellt.
Warum ist uns das Thema wichtig?
Der ländliche Raum – dazu zählt auch unsere Heimatstadt – wird durch den demografischen Wandel stark betroffen sein. Die Grafik zur Änderung der Altersstruktur von 2012 auf 2030 aus dem Demografiebericht der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass wir insbesondere im Bereich der Kinder von 0-2 Jahren (-11,9 %) und besonders stark junge Erwachsene zwischen 19-24 Jahren (-32,1 %), die potenziellen Eltern, als Einwohner von Bad Arolsen verlieren. Dessen wollen wir mit diesem Baustein zu einer familienfreundlichen Politik, die wir uns für unsere Heimatstadt wünschen, etwas entgegensetzen.
Wir wollen, dass der Bedarf einer zusätzlichen Restmülltonne in den betreffenenden Familien nicht zu einer finanziellen Mehrbelastung führt. Nachwuchs zu bekommen ist etwas wunderbares. Doch jeder der kleine Kinder hat oder hatte, weiß, dass inbesondere die ersten Jahre von finanziellen Einbußen (z. B. Elternzeit) und gleichzeitig höheren Ausgaben (Windeln, Erstausstattung, usw.) begleitet sind.
Warum jetzt?
Die notwendigen Einschränkungen in der Corona-Pandemie führen dazu, dass Familien und insbesondere Alleinerziehende die Kinderbetreuung teilweise nur unter finanziellen Einbußen organisiert können. Deshalb ist es uns wichtig, jetzt ein Signal für eine familienfreundliche Politik in Bad Arolsen zu setzen. Die kostenfreie Windeltonne soll dennoch auf Dauer angeboten werden.
Weshalb Tonnen?
Aus hygenischen Gründen und zum Umweltschutz sprechen wir uns für Windeltonnen, statt Windelsäcken, aus. Die Erfahrungen mit dem Gelben Sack zeigen, dass die Säcke bei Sturm oder durch Tiere aufgerissen werden können und sich die Abfälle in der Natur verteilen. Das soll verhindert werden. In der Tonne sind die Abfälle geschützter und sicherer verstaut.
UPDATE:
Nachdem sich bereits im Vorfeld abzeichnete, dass sich keine Mehrheit für unseren Antrag finden wird, haben wir uns dazu entschlossen, diesen in einen Prüfauftrag an die Verwaltung umzuwandeln, der von allen Fraktionen getragen wurde. Die Verwaltung wird nun zunächst eine Bedarfsermittlung durchführen, um die Zahlen zu fundamentieren.