Seit nunmehr 50 Jahren ist Rolf Tschierschky Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Mitten hinein in die Weimarer Republik wurde er 1923 als Sohn eines Malers und Bildhauers in Frankfurt/Main geboren. „Es war eine schwere Zeit, die durch Arbeitslosigkeit und somit von Nöten und Entbehrungen geprägt war,“ so der Geehrte. „Man lebte praktisch von der Hand in den Mund.“ Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich das politische Klima schlagartig. „Nur noch in den eigenen vier Wänden konnte kritisch über die Nazis geredet werden.“ Und selbst das konnte gefährlich werden. „Und deshalb mahnten meine Eltern mich davor, außerhalb des Hauses niemals regimefeindlich zu sprechen“, führt Rolf Tschierschky aus. „Natürlich hat man als Heranwachsender diese Zeit anders wahrgenommen als das die älteren Menschen taten. So hat man beispielsweise die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend als ein Stück Normalität angesehen, wo Gemeinschaft und Abenteuer bestand.“ Tausende von Jungen sind in ihren HJ-Uniformen am Samstag aus Frankfurt in den Taunus gezogen, wo militärische geprägte Spiele sie begeisterten. „Rückblickend muss ich sagen, dass alles das der Vorbereitung auf den Kriegseinsatz diente und somit bleibt nur die Erkenntnis, das unsere Begeisterungsfähigkeit von einem verbrecherischen Herrschaftssystem mißbraucht worden ist.“ Während dieses Krieges war Rolf Tschierschky dann als Marinefunker in Norddeutschland eingesetzt. Dort geriet er 1945 in britische Gefangenschaft. „Die Nazizeit hat meine Generation geprägt.“ Unter diesem Eindruck trat Rolf Tschierschky 1969 in die SPD ein. In seiner Heimatstadt Mengeringhausen war er über Jahre Mitglied des Stadtparlaments und engagierte sich darüber hinaus als Bühnenbildner in der Schützengesellschaft sowie als aktiver Sänger im Gesangsverein. Das heute rechtsgerichtete Partei in ganz Europa auf dem Vormarsch sind, sieht der Geehrte mit großer Sorge. „Es gibt keine bessere Staatsform als die Demokratie. Für sie muss sich eingesetzt und sie muss von allen verteidigt werden,“ so sein Appell.
Besondere Ehrung im SPD Ortsverein Mengeringhausen
